Der Name Dingden begegnet uns im Laufe der Jahrhunderte in verschiedenen Schreibweisen: Dingede, Dingethe, Dinkethe oder auch Thingethe. In allen Formen ist aber der Begriff Ding oder Thing enthalten. Mit Ding bzw. Thing wurde in germanischer Zeit die Volksversammlung der freien und wehrhaften Männer bezeichnet. Aber auch Gerichtsstätten wurden so genannt. Übrigens heißt das dänische Parlament noch heute Folketing.
Gerlach heißt der erste uns bekannte Dingdener Ritter. Mehrere Nachfahren nennen sich Sueder. Sueder I. nahm im Jahre 1217 an einem Kreuzzug teil. In Ägypten verschenkte er seinen Haupthof in Lankern an den Deutschen Ritterorden. Nach seiner Rückkehr begann der Niedergang der Dingdener Ritter. Die Dingdener wurden Ministerialen des Bischofs von Münster, Hofbeamte der bischöflichen Verwaltung. Wichtige Urkunden des Bischofs, der inzwischen zu einem starken weltlichen Herrscher geworden war, tragen die Unterschrift eines Dingdener Herren. Zwischen dem Bischof von Münster und dem Herzog von Kleve gab es lange Zeit große Spannungen. Die Dingdener gerieten in diesen Konflikt und verloren zunehmend an Einfluss und Besitz.
Drei Gerichtsplätze der Dingdener Gerichtsherren sind bekannt, und zwar in Dingden, Brünen und Bocholt. An der Stelle, wo sich bis vor kurzem der Parkplatz vor dem Kaufhaus Karstadt in Bocholt befand, saßen die Dingdener zu Gericht. In alten Karten wird diese Stelle noch als „bei den Dingbänken“ bezeichnet. Wo sich in Dingden damals der Gerichtsplatz befunden hat, ist nicht genau bekannt, doch gibt es Anhaltspunkte dafür, dass man in der Nähe der Kirche tagte. Neben der Kirche verläuft die Thingstraße, also die Straße am Thing.
Das Dingender Wappen, das in den 30-er Jahren entworfen wurde, soll an diese Zeit erinnern. Zu beiden Seiten einer Linde, unter der früher Gericht gehalten wurde, steht je ein rotes Schwert, was verdeutlichen soll, dass auch die Todesstrafe verhängt werden konnte. Es gibt mehrere Flurbezeichnungen, die darauf hinweisen, dass in Dingden tatsächlich hingerichtet wurde, z.B. das Galgenschlatt am Küning, das Galgenschlatt in der Heide oder der Galgenbaum am Ißhorst. In Dingden wurde noch bis zum Jahre 1803 Gericht gehalten.