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Wegekreuze, Bildstöcke und Heiligenfiguren in Dingden
Lange genug lagen die Unterlagen brach, die sich in dem Archiv des Dingdener Heimatvereins angesammelt hatten. Und ebenso lange ging der Vorstand mit dem Gedanken schwanger, das ganze Material auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Doch: „Es hat sich nie einer gefunden“, sagt Bernhard Großbölting, der eine solche Schriftenreihe in Angriff nehmen wollte. Bis Sven Joosten auftauchte. Der 20-jährige Nordbrocker hat ein Faible für Geschichte. Und er legt nun mit „Wegekreuze, Bildstöcke und Heiligenfiguren in Dingden“ den ersten Band der Schriftenreihe vor. Weitere sollen folgen.
Die Vorarbeit lieferten vor vielen Jahren schon die Heimatforscher Wilhelm Ritte und Ernst Paus. Ritte sammelte das Material und schrieb viele Begebenheiten nieder, Paus baute auf diese Arbeit auf. Er lieferte zum Beispiel 1985 das Manuskript für eine Serie, die auch im BBV erschien: Sie handelte über Wegekreuze und Bildstöcke. 16 Jahre später bekam Joosten das Manuskript. Im Herbst 2001 machte er sich an die Arbeit, die bisherige Sammlung über die Denkmäler neu aufzuschreiben und zu vervollständigen. „Da war von einer Schriftenreihe konkret noch nicht die Rede“, sagt er. Erst später kam der Vorstand mit der Bitte auf ihn zu, dies auch der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Joosten: „So ist es zusammengewachsen.“
Obwohl schon ein Großteil von Paus zusammengetragen wurde, blieb doch noch viel Arbeit übrig. Fotos und Daten mussten aktualisiert werden, manche Denkmäler wie die Kolping-Büste gab es damals noch nicht. Sie mussten neu aufgenommen werden. Auch eine Gliederung hat Joosten gemeinsam mit Großbölting erarbeitet.
Die Geschichte ihrer Entstehung, ihre Bedeutung, ihre Geschichte. Der Schmerzensmann am Küning zum Beispiel dürfte die älteste Heiligenfigur sein, sie stammt aus dem 16. Jahrhundert. Aufgestellt wurde sie nach einem Jagdunfall, bei dem der Vater seinen Sohn erschoss. Die Kolping-Büste am Pfarrheim dagegen wurde erst 1992 aufgestellt, ein Jahr nach der Seligsprechung von Adolph Kolping. Und der jüngste Bildstock steht in Nordbrock. Er wurde 1995 am Langenhoffsweg eingeweiht. In dem Bildstock steht die Madonna, die 1952 aus der Kapelle entfernt wurde. Jahrelang lagerte sie auf einem Hof, dann wurde sie wiederentdeckt.
„Wenn es nicht aufgeschrieben wird, wird es vergessen“, sagt der 20-jährige Nordbrocker, der in Rhede eine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten absolviert. Und aufzuschreiben gibt es eine Menge. Großbölting fallen viele Themen ein, die noch erscheinen können: die Geschichte der Schulen, Wissenswertes über Flur- und Wegenamen, bedeutende Persönlichkeiten, Vereinswesen, Baudenkmäler oder gar die jüdische Geschichte. Das allerdings sind alles Themen, die eine umfangreichere Recherche erfordern als zu den Bildstöcken. Großbölting meint, dass ein Band jährlich eine realistische Größe ist. Joosten allerdings steht auch weiterhin dafür zur Verfügung. Bei der anstehenden Generalversammlung des Heimatvereins soll er auch für den Vorstand vorgeschlagen werden.
Der erste Band wird in Heftform in einer Auflage von 100 Stück erscheinen. Auf der Generalversammlung am 19. Februar soll die Arbeit zum Unkostenpreis verkauft werden. Weitere Auflagen sind aber durchaus möglich.
BBV vom 6. Februar 2002
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Die Schulen in Dingden
Bernhard Großbölting und Sven Joosten haben den vierten Band der „Dingdener Schriftenreihe“ verfasst. Auf über 200 Seiten zeichnen sie die Geschichte der sieben Schulen nach. „Es reicht vom Anfang im Jahr 1786 bis in die Gegenwart“, berichtet Großbölting. Dabei unterscheidet er sogleich zwischen „dem ersten Schulgebäude“ und „der ersten Schule“. Die befand sich nämlich ab 1675 in Haus der Familie Köster am Kirchlatz. Das erste Schulgebäude wurde dagegen 1786 erbaut – dort, wo heute das Pfarrheim steht.
Und schon tickt man mitten in einer wechselvollen Geschichte, die beide Autoren auch mit vielen Fotos nachgezeichnet haben. „Im Buch wird das Leben in diesen Schulen dargestellt“, sagt Großbölting. Dazu gehören natürlich Lehrer, Schüler und der Unterricht, der einen tiefen Einschnitt erfuhr, als die ländlichen Volksschulen 1968/1969 aufgelöst wurden. Seitdem gibt es in Dingden die Grund- und Hauptschule.
Doch nicht nur in Chroniken haben die beiden Autoren geforscht, sondern auch Zeitzeugen befragt. Diese Interviews werden Licht auf die Zeit des Nationalsozialismus. Von den Augenzeugen her weiß Großbölting, „dass die antanzen mussten, wenn die Fahne gehisst wurde“, dass Dingdener Schüler Hetzpropaganda gegen Juden auswendig lernten und als die Tageszeitung immer wieder die Schulbücher verdrängte – etwa, wenn die NSDAP Reichsparteitag. „Die Schulen waren geprägt von der NS-Ideologie“, stellt Großbölting fest. Er deutet auf ein Zeugnis aus dem Jahr 1938: Unter den Noten steht die „Forderung“ Hitlers nach „Treue, Gehorsam, Disziplin, Opferwillen, Kameradschaft“.
Die Entwicklung, die die Dingdener Schulen bis heute vollzogen haben, empfindet Großbölting als bemerkenswert – das zeige ich schon an den „Schulregeln aus der Zeit um 1900“: Er und Joosten haben den Mentalitätswandel anhand von Schul- und Ortschroniken verfolgt. Als die Zeit der Chroniken vorbei war, weil sie der Bocholter Schulrat nicht mehr kontrollierte, wurden Zeitungsberichte zu wichtigen Quellen. Zwei Jahre lang haben die beiden Autoren recherchiert und Texte formuliert.
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Wehret den Anfangen – Dingden 1933 bis 1945
Für Bernhard Großbölting war es ein „persönliches Anliegen“, dieses Buch zu schreiben. Der pensionierte Geschichtslehrer kann sich noch gut an seine Schulzeit erinnern und an seinen Geschichtslehrer. Der war im Widerstand gewesen und hatte das Thema des Nationalsozialismus im Unterricht behandelt, als es noch gar nicht auf den Lehrplänen stand. Auch Großbölting erinnert sich daran, dass in seinen Anfangsjahren als Lehrer das Thema im Lehrplan nicht vorkam. Behandelt hat er es trotzdem und stieß dabei immer auf großes Interesse. Heute würde sein Unterricht ganz anders aussehen. Denn erst, seit er sich im Heimatverein mit dem Thema beschäftigt, glaubt er auch die richtige Form gefunden zu haben, um die Zeit zu vermitteln. Und so beinhaltet „Wehret den Anfängen – Dingden 1933 bis 1945“ die Berichte von 19 Zeitzeugen, die aus ihrer Sicht das Leben in der Diktatur schildern.
Ausgangspunkt war die Ausstellung, die der Heimatverein vor zwei Jahren organisierte. Auch da gab es eine große Resonanz, als einige der Zeitzeugen Schülern ihre Erlebnisse schilderten und mit ihnen diskutierten. Was im Lehrplan theoretisch rüberkommt, bekommt durch die persönlichen Erfahrungen ein Gesicht. Und so hofft Großbölting auch, dass besonders die Jugendlichen dieses Buch zur Hand nehmen.
Das Buch „Wehret den Anfängen – Dingden 1933 bis 1945“ erscheint in einer Auflage von 250 Stück. Es ist der fünfte Band der Dingdener Schriftenreihe, die der Heimatverein herausgibt. 19 Zeitzeugen wie zum Beispiel Hermann Buers, Waltraud Terbille, Elisabeth Rieger oder Bernhard Volmering kommen auf 154 Seiten zu Wort. Dazu gibt es einige Fotos aus der Zeit. Der Text stammt von Bernhard Großbölting, die Gestaltung hat Sven Joosten übernommen. Das Buch wird am Kerzensonntag, 18. November, erstmals im Heimathaus für neun Euro verkauft. Anschließend ist es auch in der Buchhandlung Messing erhältlich. Neben den Zeitzeugen hat er auch die Chroniken der katholischen und der politischen Gemeinde zur Hand genommen. „Eine wahnsinnige Entwicklung“ gab es in Dingden, stellt er fest. Bei der letzten Reichstagswahl am 5. März 1933 wählten in Dingden noch 80 Prozent das Zentrum. Die NSDAP gab es damals hier noch gar nicht. Am 12. November gab es dann eine Volksbefragung, bei der sich 96 Prozent der Dingdener für Hitler aussprachen.
Diese Entwicklung spiegelte sich auch in den Vereinen wider. „Als die NSDAP kam, ging es ganz schnell, dass die den ersten Schuss abgaben“, sagt Großbölting und nimmt dabei Bezug auf die Ehrenschüsse bei den Schützenfesten, die bald den NSDAP-Mitgliedern vorbehalten waren. Gleichzeitig gab es auch Widerstände. Da war Kaplan Ludwig Haversath, der ganz offen als Gegner der Nazis auftrat. Großbölting nennt auch den Zentrumsmann Bernhard Schmitz. Der spätere Heimatforscher Wilhelm Ritte trat aus der SA aus, obwohl er sich der Folgen bewusst war. Häufiger war der persönliche Widerstand: Es gab Leute, die nicht in die Partei gingen, Leute, die jüdischen Mitbürgern halfen, Leute, die Mittel und Wege suchten, dem Wehrdienst zu entgehen.
Dem steht die Begeisterung gegenüber, die dem Regime auch in Dingden entgegengebracht wurde. Dem Ritterkreuzträger Johann Rieger wurde zum Beispiel noch 1944 ein begeisterter Empfang bereitet. Idealismus und Profitgier waren auch hier Gründe, die Diktatur zu unterstützen. Schuldzuweisungen will Großbölting dabei vermeiden. Ihm geht es erst um die Information und dann um das Verstehen.